Spurensuche 2

Das modernste Krankenhaus der Stadt

Die Stadt Köln kaufte 1881 das Areal An der Eiche, Buschgasse bis zur Annostraße für 150.000 Reichsmark von einer Erbengemeinschaft. Wie nicht unüblich in Köln wurde das Bauvorhaben wesentlich teurer als geplant. Charlotte von Oppenheim legte mehrmals große Summen nach. Nach nur zwei Jahren Bauzeit wurde das „Freiherr Abraham von Oppenheimsche Kinderhospital“ 1883 mit ca. 80 Krankenbetten eröffnet.

Es war das erste Kölner Kinderkrankenhaus, verfügte über Zentralheizung und fließend warmes und kaltes Wasser – die modernste Krankeneinrichtung der Stadt. Die Stiftung für das Kinderhospital betrug insgesamt über 1.000.000.Reichsmark und war die bedeutendste ihrer Zeit.

Freiherr von Oppenheim’sches Kinderhospital, Köln
Straßenseite Buschstraße, 1910
Freiherr von Oppenheim’sches Kinderhospital, Köln
Rückseite, 1881 (Blick vom Musikhaus)

1909 erhält das Kinderhospital eine Isolierstation –

unser heutiges Musikhaus

Charlotte Freifrau von Oppenheim starb 1887.

In den ersten zwei Jahrzehnten des Betriebs konnten Kinder mit Infektionskrankheiten nicht aufgenommen werden. Der Schwerpunkt lag in der Chirurgie. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts folgte der Ausbau der „Inneren Abteilung“. 

Großneffen und -nichten von Charlotte von Oppenheim stifteten 1908 den Betrag von 25 000 RM zur Errichtung eines zusätzlichen Gebäudes:

„…Mit dieser Summe soll auf dem Gelände des Kinderhospitals ein im Sommer und Winter bewohnbares Isolier- bzw. Quarantänehaus errichtet werden, das bisher dem Kinderhospital gefehlt hat, wodurch leider kleine Hausepidemien des oefteren nicht zu verhindern waren…“

Freiherr von Oppenheim’sches Kinderhospital, Köln, um 1920
Frühgeborenenversorgung
Inventar Kinderbetten, 1910

Freiherr von Oppenheim’sches Kinderhospital, Köln, um 1920
Krankenhausversorgung

Von Beginn an versorgten die Cellitinnen der Ordensgemeinschaft zur hl. Maria vom Severinsklösterchen die kranken Kinder. 

Um 1909 bauten sie eine Säuglingsstation auf. Mehrere Ammen wurden eingestellt. Künstliche Säuglingsnahrung gab es bis zu dem Zeitpunkt nicht. 

Im Oppenheimschen Kinderhospital wurde die erste Milchküche eingerichtet, in der Säuglingsnahrung hergestellt werden konnte. Das war überlebenswichtig. Denn schwerkranke Säuglinge wurden noch im 19.Jahrhundert zum Sterben in Waisenhäuser gebracht.

Es konnte zusätzlich eine städtische Säuglingsfürsorgestelle angegliedert werden. Diese gab Säuglingsmilch an Bedürftige aus und führte Vorsorgeuntersuchungen durch. 

In den 1920er-Jahren wurden eine Untersuchungsstelle für Kleinkinder eingerichtet und Reihenuntersuchungen für Schulkinder.

Freiherr von Oppenheim’sches Kinderhospital, Köln, um 1920
Mütter bringen ihre Kinder zur Untersuchungsstelle für Klein- und Schulkinder

Ein „grober Verstoß gegen das nationalsozialistische Volksempfinden“